8. Tag: 62 km, Zeitz – Zwenkau – Leipzig
Wir konnten es drehen und wenden, ohne Regen kamen wir nicht durch den Tag. So entschieden wir uns erst gegen 9.30 Uhr in Zeitz loszuradeln. Für das Frühstück empfahl unsere Gastgeberin den Imbiss „Am Busbahnhof“. Es galt das eine oder andere Hühnerauge zuzudrücken, doch alles in allem waren Tee, Rührei mit Schinken garniert mit Gurken- und Krautsalat und Brötchen für 11 Euro toll. Wir sassen unter der Markise an einem Festbank direkt bei Parkplatz und Baustelle. Also gab es viel zu sehen.
Bei der Abfahrt waren wir, eingepackt in unsere Regenkleider, noch guter Dinge, weil der Regen etwas schwächer wurde. Keine 500m weiter, zeigte uns der Himmel dann jedoch, dass er zu weit mehr als Nieselregen im Stande ist. Schade dass wir von der schönen Radroute entlang der Elster nicht sehr viel mitbekommen haben. Für uns stand im Zentrum, möglichst zügig nach Leipzig zu radeln, wo wir dann sehen wollten, wie regendicht wir und unser Tenü sind.
In Zwenkau führte die Route mitten durch den Ort und wir landeten direkt vor einem Lebensmittelladen mit Mittagstisch. Nicht etwa nasse Füsse sondern kalte Hände liessen uns dort einen Stopp einlegen. Der Mittagstisch entpuppte sich als eine Metzgerei, die auch Mittagsimbiss und Sitzgelegenheiten anbietet. Eine Bockwurst und eine Tasse Filterkaffee – und wir waren zufrieden und wir konnten uns wieder etwas aufwärmen.
Je näher wir Leipzig kamen, umso lebendiger wurde die Gegend. Die leerstehenden beinahe-Ruinen wurden abgelöst von sanierten oder neugebauten Häusern, die sichtlich bewohnt waren. Auch Industriebauten und Kleingewerbe waren zu sehen.
Nach Zwenkau tauchte vor uns plötzlich ein grosser See auf. Durch das trübe Wetter war das gegenüberliegende Ufer nicht auf den ersten Blick sichtbar. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl das Meer zu erblicken. Der Zugang zum See scheint gesperrt, den dem Weg entlang hatte es Warnschilder „Bergbau – Zutritt für Unbefugte verboten“. Einen Berg habe ich jedenfalls keinen gesehen ;-).
Da war der Cospudener See ganz anders gestaltet: über alle kleine Sandstränke, Liegestühle und Restaurants. Dort gibt es eine Schleuse, wo die Kanus durchfahren können, wenn sie nach Leipzig reinrudern wollen. Einem Teil dieses Kanals folgten wir für die Einfahrt zum Zentrum Leipzigs. In und rund um Leizig gibt es ein grosses Radwegnetz, sodass wir sicher auf Nebenstrassen oder auf Radwegen zu unserem Hotel kamen.
Und nun zum Testergebnis unseres Regenoutfits: Wir waren bis auf wenige feuchte Stellen trocken. Sogar meine jahrzehntealten Sacochen taten ihren Dienst und fürs nötigste sind ja meine Sachen noch in Plasticksäckli verstaut. Nachdem wir uns eingerichtet und die nassen Regenkleider zum Trocknen aufgehängt hatte, ging es weiter zum Zentrum. Das Einkaufszentrum beim Hauptbahnhof bot uns Schutz vor einem weiteren Regenguss. Ausgestattet mit dem Hotelschirm machten wir uns auf Richtung Altstadt, von der wir einige Blick erhaschten.
Unseren Hunger stillten wir in einer Pizzeria. Als ersten Gang genossen wir einen gemischten Antipasti-Teller. Er war so reichhaltig, dass wir die anschliessende Pizza nur mit etwas Mühe „verputzten“.